Radsporturlaub in Andalusien an der Costa de la Luz

images2Einen schöneren Sommerausklang hätte ich mir kaum vorstellen können
als auf verkehrsarmen Straßen in Andalusien Hügel, Rampen und Bergpässe zu erfahren.
Meine Reise begann mit meiner Ehefrau Bozena im Club Aldiana, gelegen in Novo Sancti Petri,
einem kleinen Ferienort in der Nähe von Cadiz.

 

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Zusammen mit Olaf Pollack – Olympiasieger und Tour de France Fahrer

Während meine Frau sich auf Wellness- und Fitnessprogramme ausrichtete, daneben auch einen Golfschnupperkurs besuchte, orientierte ich mich ganz aufs Fahrradfahren. Eine vom Club veranstaltete Rennsportwoche mit dem Ex-Olympiasieger im Bahnvierer und Tour de France-Teilnehmer, Olaf Pollack, ging bei unserem Urlaubsbeginn zuende. Ich konnte die Bekanntschaft von Olaf machen, und er zeigte mir auf einer zweistündigen Trainingsausfahrt die nähere Umgebung. Das war natürlich etwas ganz besonderes für mich. Den ein oder anderen guten Trainingshinweis habe ich gerne von Olaf angenommen.

 

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typisch Andalusien: Stiere und Kühe

Am zweiten Uralubstag erkundete ich auf eigene Faust die weitere Umgebung. Peter Evers hatte auf meinen Garmin Edge 800 einige Tracks von gpsies.com aufgespielt. Nun wollte ich mich von meinem Garmin mal führen lassen. Nach ca. 25 km Fahrt überquerte ich eine Autobahnbrücke und stellte dann fest, daß der Track über eine Schotterspur weiterführte. Zunächst folgte ich dem Track, aber dann: der Boden war vom Regen der vorangegangenen Tage so weich, daß ich immer tiefer mit dem Rad einsackte. Was sollte ich jetzt machen ? Ich nahm mein Rad Huckepack, weil voll verschlammt blockierte das Vorderrad, und ich ging bis zur asphaltierten Straße zurück. Dann säuberte ich mit meinem Trinkwasser aus der Wasserflasche das Rad, besonders an den Engstellen der Bremsen und wollte dann eine Tankstelle anfahren. Die nächstgelegene Tankstelle war stillgelegt und so kam ich einen Kilometer weiter an eine Bar mit angegliederter Autowerkstatt. Dort half man mir. Das Rad konnte ich mit einem Wasserschlauch abspritzen und anschließend gönnte ich mir einen Cortado (Espresso mit Milch) und dankte die Hilfe mit einem Trinkgeld.

Ich fuhr dann auf einer parallelen Straße weiter und später fand ich den Track wieder. Ich fuhr bis Benalup, dem ersten weißen Dorf. Herrlich ! Dieses und auch alle weiteren weißen Dörfer sind auf Bergspitzen gebaut. Mitten auf der Bergspitze befindet sich die Kirche mit Vorplatz und meistens sind dort auch Bars, wo man bei weitem Blick in die Landschaft pausieren kann.

Auf dem Rückweg zum Club passierte ich schöne Kiefernwälder mit runden Baumkronen. Der erste Herbstregen ließ den Boden ergrünen und dann erblickte ich prächtige Stiere, die friedlich im Wald grasten. Wie gut, daß der Wald umzäunt war !!

Das letzte Stück führte an der Küste vorbei.

 

Am dritten Urlaubstag ließ ich das Rad stehen und begab mich mit Bozena auf eine Bustour via Cadiz mit Altstadtbesichtigung nach Argos de la Frontera, auch ein weißes Dorf mit Kirche auf der Bergspitze. So konntte Bozena einen Eindruck von der Landschaft bekommen, die ich ja tags zuvor und auch an den folgenden Tagen mit dem Rad erfuhr.

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Rathaus von Cadiz
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AIDA im Hafen von Cadiz
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Acros de la Frontera

Tags darauf machte ich mich auf, nutzte diesmal eine in Cadiz erworbenen Landkarte und ließ den Garmin mit der Funktion Training laufen. Ich fuhr in das Dorf Medina Sidonia, traf dort drei Radler, die im Nachbarhotel untergebracht waren. Wir genossen den herrlichen Käse- und Früchtekuchen, den fast schon obligatorischen Cortado oder einfach ein „Alsterwasser“. Diese Radler wollten am nächsten Tag nach die Grazalema-Tour, eine supertolle Bergtour, machen. Sofort war ich interessiert und glücklicherweise konnten sie für mich einen Platz im Zubringerbus reservieren.

Wir starteten am nächsten Tag um kurz vor Neun, brauchten mit dem Bus ca. 1 ½ Stunden bis zum Startpunkt auf dem Parkplatz eines Restaurants. Es wurden zwei Gruppen gebildet: eine ca. 60 km lange Tour mit weniger Höhenmetern und eine 95 km lange Tour mit 2500 Höhenmetern.

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1.Anstieg 5 km

Mit Guide Dieter und fünf weiteren Sportlern ging es dann los auf die große Tour. Zunächst übliche Rampen zum Warmfahren und dann ein erster 5 km langer Anstieg, Abfahrt, weitere hügelige Landschaft, dann der große See vor Zahara de la Sierra, wahrscheinlich ein Trinkwasserreaservoir.

In Zahara legten wir dann eine mir willkommene Rast ein. Ich hatte heute nur ein wenig gefrühstückt. Inzwischen merkte ich deutlich, daß ich Energie brauchte. Während die Anderen nur etwas tranken, bestellte ich mir ein Fleichgericht mit Kartoffeln. Das brauchte ich und fühlte mich für den folgenden 11 km langen Paßanstieg ausreichend gestärkt.

Noch ein Foto vom See mit Gruppe und dann, gleich nach dem Ortsausgang, begann der Anstieg. Ich schätze, daß der Steigungsgrad zwischen 8 % und 11 % betrug. Es ging gemächlich bergan. Vielleicht nach der halben Strecke stoppte ich kurz zu einer Trinkpause und dann gings weiter. Es war doch nicht so hart wie ich zunächst befürchtet hatte.

 

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weiter zum 2.Anstieg 11 km
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Die Bergbezwinger
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Zahara de los Sierra
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Zahara de los Sierra
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„Schon ganz schön hoch!“

 

 

 

 

 

 

 

 

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> Endlich oben ! <

Auf der Paßhöhe kreiste eine Gruppe von Geiern (leider konnte ich diese mit der Kamera nicht nah genug aufs Bild bekommen). Irgendwie entspannte es mich diese Greifvögel beim Kreisen zu beobachten.

Nach Gruppenfoto mit kurzer Pause kam die Abfahrt. Der Guide warnte uns. Wir sollten nicht allzu schnell die Berge herunterdonnern, da teilweise Steine vom Steinschlag auf der Straße liegen würden. Eine Steinbockfamilie stand schließlich auf der Straße, später auch mal eine Gruppe von Schafen. Dafür so gut wie kein Auto – klasse !

 

Der letzte Radsporttag könnte die Überschrift „Von der Küste zum Bergdorf Vejer de la Frontera und zurück zur Küste“ tragen. Zuerst Küste mit einer Pause in einem Fischerstädtchen, Blick auf den Atlantik, im fernen Hintergrund die afrikanische Küste. Es sind die gleichen Fahrer, die auch die Grazalema-Tour geradelt sind. Unsere Stimmung ist gut. Der heutige Tag diente eher der Regeneration. Lediglich der kurze und knackige 2 km Anstieg nach Vejer trieb den Schweiß und zwang aus dem Sattel. Mit Rückenwind zurück an den Atlantik, nochmals eine Cortado-Pause…

Für mich war dann Schluß. Die anderen Radler freuten sich bereits auf die morgige Gibraltar-Tour. Bozena und ich freuten uns über eine Woche Urlaub und nun auf die Rückreise in das herbstliche Schleswig-Holstein.Bild1 land

Andalusien: sehr gerne wieder !

 

mit sportlichem Gruß

Jörg

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6 Jahre zuvor

Das freut mich ja sehr, diesen Block hier zufällig im Internet zus sehen. Ich erinner mich gern zurück. Starbikes und unser Tourenprogramm ist nach 7 Jahren Aldiana nun in den Iberostar umgezogen. Unsere Touren werden wir nun für alle Urlauber in Sancti Petri anbieten. Es hat wirklich Spass gemacht deinen Artikel zu lesen.

Viele Grüße “ DER GUIDE “ 😉

der dirk
8 Jahre zuvor

Andalusien, eine schöne Gegend zum Radfahren – wie ich jetzt gelesen habe.

Jochen Kahl
8 Jahre zuvor

Schöner Bericht, Jörg, vielen Dank.
Da kann man ja direkt neidisch werden 😉